Erzgebirgler zu Besuch im Hochgebirge - ein Gastbeitrag

Auf unserem Urlaubstrip durch verschiedene Gegenden in Österreich kamen wir auch am Wolfgangsee vorbei. Wir, das sind mein Freund Matthias (26) und ich, Anne (24) aus dem schönen Erzgebirge.

Kaum angekommen am Campingplatz Berau wurden wir von der landschaftlichen Schönheit überwältigt und mit gutem Wetter beschenkt. Nichtsdestotrotz hieß es erstmal Zelte aufbauen. Nach einer kurzen Lagebesichtigung konnten wir dann nicht länger warten, die ersten Angebote auszuprobieren, die der Campingplatz bietet. Stand up Paddling sollte Nummer 1 sein. Nach einigen zaghaften Versuchen steuerten wir zwei Anfänger ohne Stürze über’s Wasser. Auf der Seite von St. Wolfgang ist es windstiller, so dass man hier auf jeden Fall einige andere Balancekünstler antrifft. Danach ließen wir keinen Hunger aufkommen und liehen uns von Bekannten ein Schnellboot um zu einer Lokalität am See zu düsen. Nach kurzer Fahrt machte der Motor ein seltsames Geräusch – und ging aus. Schnell riefen wir die Bootsbesitzer an, um nach einer Lösung zu suchen. Im Nu kam uns ein Boot vom nahegelegenen Restaurant Zum Seehang, unserem eigentlichen Ziel, entgegen. Sowohl unsere Retter als auch die restlichen Gäste des kleinen Restaurants wurden von unserem Missgeschick amüsiert. Zur Feier der kleinen Panne wurde anschließend gegessen, getrunken und gelacht.

Unterwegs mit Holzesel & Co.

Am nächsten Morgen freuten wir uns die E-Bikes aus Holz ausprobieren zu dürfen, von denen wir schon so viel gelesen hatten. Das Landhotel und Campingplatz Berau stellen, die in Linz gefertigten Holzesel, zum Ausleihen und Ausprobieren zur Verfügung. Die leichten hölzernen Fahrräder überzeugen nicht nur durch ihr unschlagbares Gewicht, sondern auch durch ihr modernes Design. Nicht nur einmal wurden wir auf unseren Ausflügen auf die ungewöhnlichen Räder angesprochen. Es war ein Kinderspiel von A nach B zu gelangen. Dank des E-Motors kommt man nicht mal ins Schwitzen. Ziel unserer ersten Tour war das Paul in St. Wolfgang. Hier gibt es ein reichliches Frühstücksbuffet mit allem was das Herz begehrt: Ob Müsli in verschiedensten Variationen, klassisch mit Brötchen und Marmelade oder englisch mit Ei – ein Traum für jeden Frückstücksfan, wie wir es sind.

Anschließend ging es ein Ringel durchs Städtchen, wie wir Erzgebirgler sagen würden. Hier gibt es viele charmante Lädchen und Ecken zu entdecken. Hohe Fensterbögen mit gemütlichen Fensterbänken vor dem Eingang der Kirche laden zum Verweilen ein und erinnern mich an Italien- natürlich aufgrund des Ausblicks auf den safirblauen Wolfgangsee.

Danach gingen wir auf eine Empfehlung hin zum nächsten Ort für einen guten Kaffee: in die Kaffeewerkstatt. Ein Etablissement, wo man sehr gut frühstücken kann, wie wir zu einem späteren Zeitpunkt noch feststellen werden. Auch wenn das Wetter zum draußen Sitzen einlädt, müssen wir zuerst einen Blick ins Innere werfen. Alles ist bis zum letzten Winkel durchdekoriert und durchgestylt. Von einer Sammlung alter Kaffeemühlen an der Decke, die mich besonders fasziniert, bis hin zu einer Uhrensammlung, gibt es alles an Deko, was man sich nur vorstellen kann. Der Clou dabei ist, dass nahezu alles käuflich zu erwerben ist. Wir haben gerade so viel Zeit unseren Chai Latte zu trinken, da klingelt auch schon das Telefon und wir werden zur nächsten Aktivität eingeladen. Das Pärchen aus St. Wolfgang haben wir auf dem Campingplatz beim gemeinsamen Sonnenbaden kennengelernt. Sie haben heute ihren freien Tag und wollen uns die Gegend zeigen.

Österreichisch für Anfänger

Das Erste was wir also von den Einheimischen lernen ist die Spontaneität der Österreicher. Unsere kleine Tour war eigentlich mit einem schwarzen Punkt versehen. Wer aber jemals auf den Plombergstein wandert, wird schnell merken, dass es sich gerade mal um eine rote Strecke handelt. Der Weg führt uns über Treppen und Wurzeln und nach einem kurzen Aufstieg werden wir auch schon mit einem super Ausblick auf den See belohnt. Viel spannender allerdings war der Rückweg. Vorbei an Kletterwänden und abgebrochenen Hängen geht es rund um den Fels, wo schließlich moosbewachsene Felsbrocken und ein Labyrinth aus Höhlen uns Erwachsene auf eine Erkundungstour einladen.

Am Abend probieren wir im Hias, der zum Campingplatz gehörenden Pizzeria, aus was die Österreicher vom Pizza backen verstehen. Wie wir feststellten eine ganze Menge. Wir konnten zuschauen wie unsere Pizzen in den Ofen wanderten und auch schon im nächsten Moment auf unseren Tellern landeten. Sehr empfehlenswert ist die hauseigene Kreation Hias mit Sardellen, Peperoni und Salami.

Kulinarische Schmankerl

Am nächsten Tag war endlich Zeit für eine langersehnte Aktivität. Ich wollte schon immer mal Wasserski ausprobieren. Also fuhren wir mit den Holzeseln nach St. Wolfgang. Wir mussten nicht lange warten und nach einigen kurzen Erklärungen ging es für Matthias auch schon los. Ich durfte vom Boot aus zu schauen. Als ich endlich an der Reihe war, platzte ich vor Aufregung, ich war mir sicher den Wasserstart zu vermasseln. Doch siehe da: das Boot fuhr los und ich- ich stand! Ein tolles Gefühl. Nach einer kleinen Runde über den See war der Spaß aber leider schnell vorbei.

Anschließend machten wir uns auf den Weg, das zum Campingplatz gehörige Bed `n` Breakfast Franzl- Bett und Brot anzuschauen. Am Donnerstag gibt es hier für mutige Gäste die Möglichkeit eine Brotzeit zwischen freilaufenden Alpakas zu verbringen. Zuvor erhaschten wir einen Blick auf die Räumlichkeiten. Gemütliche Stuben laden zum Verweilen ein, wobei moderne und witzige Dekoration auf altmodischen Charme trifft. Wir waren sofort begeistert und hatten die Möglichkeit bei einem ‚Schmankerl‘ die Alpakas zu beobachten.

Später kochten wir noch für unsere Campingplatzfreunde und zwar erzgebirgisch. Mit Buttermilchgetz‘n wollten von unseren Kochkünsten und der heimatlichen Küche überzeugen. Ein Kartoffelgericht mit Speck und Buttermilch, was in einer großen Pfanne zu einem Fladen ausgebacken wird. Das Essen kam sehr gut an und so gab es an diesem Abend nicht nur gefüllte Mägen, sondern besonders zufriedene Köche. Wie wir schon festgestellt haben, ist die österreichische Kultur sehr spontaneitätsliebend, so dass wir unsere übervollen Bäuche noch nach St. Wolfgang schleppten um im W3 den letzten Abend unseres Urlaubs zu feiern.

Regnerischer Abschied

Am Tag der Abreise setzte pünktlich ein Regenschauer ein, so dass uns der Abschied etwas leichter fiel. Wir nehmen viele Begegnungen, einladende Orte und tolle Erlebnisse mit nach Hause. Matthias wollte auch gern noch eine Lederhose mitnehmen, also nutzten wir die verbliebene Zeit für eine letzte Shoppingtour durch St. Wolfgang. Dort hatten wir noch die Gelegenheit die Alte Greißlerei anzuschauen. Ein Szeneladen, in dem modische Kleidung und kulinarischen Köstlichkeiten aufeinandertreffen. Eine Lederhose gab es leider nicht, dafür viele neue Bilder, die darauf warten bearbeitet zu werden.


Gastbeitrag Anne & Matthias Ulbricht

Wo ist was?

Lageplan Ö